Die Seitz-Fenster und die Mücken…..
Wer kennt das nicht? Da hat man endlich den Traumstellplatz oder wie wir die Traumbucht in Korsika gefunden, richtet sich ein und freut sich auf ein paar wunderschöne Urlaubstage….
Und nach der ersten Nacht ist alles dahin … Ringe unter den Augen von der nächtlichen Jagd, Juckreiz am ganzen Körper und das nackte Grauen vor der nächsten Nacht.
Und dabei glaubte man doch alles richtig gemacht zu haben? Nach der Dämmerung kein Licht im Wohnmobil und alle Mücken-Rollos an den Fenstern runtergezogen.
Und trotzdem nachts dieses Surren um die Ohren und morgens der Gedanke : Nix wie weg hier !!
Wo kommen die Viecher rein?? Das gibt’s doch nicht!!! I Ist doch alles zu!!
Das Problem sind in vielen Fällen die Seitz-Fenster und deren Konstruktion!
Bei unseren Seitz S4 Fenstern konnte ich nachts in besagter Traumbucht beobachten, das die kleinen Ungeheuer, durstig wie sie waren, sich durch die Maschen der „Insektenschutz-Rollos“ zwängten.
Waren sie gesättigt, passten sie nicht mehr durch und der Rückzug war versperrt. Das verschaffte mir zwar die Möglichkeit, blutige Rache zu nehmen, aber wirklich geholfen hat mir das nicht: Da auch Autan und Co. nicht halfen, haben wir uns am nächsten Morgen fluchtartig Richtung Apotheke und weit weg von unserer Traumbucht verabschiedet.
Wieder zuhause wollte ich diese Niederlage nicht hinnehmen und nahm mir die Fenster zur Brust.
Also erst innen die Blindstopfen rausgepopelt, dann die dahinterliegenden Kreuzschlitzschrauben gelöst und schließlich den kompletten Innenrahmen samt beider Rollos abgenommen.
In der Regel bleibt das nun seiner Befestigung beraubte Fenster dank der Dichtmasse an seinem Platz, aber zur Sicherheit habe ich die Fensterscheiben von außen mit vier Klebestreifen Panzerband über Eck an der Außenwand gesichert.
Nach Demontage eines Kombi-Rollo-Rahmens zeigte sich dann noch ein weiteres Problem : Die Lüftungsöffnungen im Innenrahmen ermöglichen zwar das (wichtige) Ablüften der Kondens-Feuchtigkeit, geben den Bestien aber auch den barrierefreien Weg an den Maschen vorbei frei, zur Not auch laut grölend und aufrecht mit einem Kumpel auf der Schulter…
Was tun?
Da nun schon mal alles vor mir lag, fing ich an das aufgerollte Mückenrollo aus seiner Arretierung zu lösen. Dabei lernte ich, dass sich im inneren der Rolle eine Feder befindet, die im montierten Zustand maximal vorgespannt ist und sich beim Entnehmen des Rollos spektakulär und komplett entspannt… ZACK….
… hab ich mir für den Zusammenbau gut gemerkt…
Am oberen Ende ist das Netz mit einer Art Keder in die Alu-Führungsleiste eingelegt und kann einfach davon gelöst werden.
Das Netz kann man nun schön von der Rolle abwickeln, am Ende ist es mit noch einem Keder durch einen Schlitz in der Rolle fixiert. Einfach seitlich aus der Rolle rausziehen, und schon liegt das Mückennetz vor einem.
Damit das Ganze einen Sinn bekommt, wollte ich dieses Netz nun austauschen.
Nach intensiver Suche wurde ich bei der Fa. Neher Insektenschutz fündig. Diese Fa. bietet unter dem Namen Transpatec ein PVC-freies Hightech-Gewebe an, das sowohl wesentlich feinmaschiger, dafür aber deutlich luftdurchlässiger, weniger sichtbar und robuster als das von Seitz verwendete ist.
Vergleich : linke Seite Seitz, rechte Seite Neher Transpatec
Und mit der Fa. Döppeler in Olpe am Biggesee fand ich einen sehr hilfsbereiten und kompetenten Neher-Partner, der mir dieses Material als Meterware lieferte.
Das alte Gewebe diente als Schnittmuster für das neue Gewebe, wobei ich am oberen und unteren Ende jeweils 2 cm in der Länge dazugegeben habe. Diese Zugabe wurde einmal in der Hälfte umgeschlagen und dann mit der Nähmaschine (hier kam das weibliche Wohnkabinenpersonal in’s Spiel) vernäht, um die „Tasche“ für den Keder zu bilden.
Da nun die Rolle im Rahmen fehlt, hat man etwas mehr Platz und kann das zum „abdichten“ der Lüftungsöffnungen nutzen. Ich habe dazu einfach ein paar Reste des Transpatec passend zugeschnitten und diese dann von hinten über die Öffnungen gelegt und am Rand mit UHU flex + clean flüssig getränkt und mit dem Rahmen verklebt. Wichtig: Nicht vollflächig einkleistern, nur am Rand kleben – wegen der später notwendigen Luft-Zirkulation!
Jetzt wieder zusammen bauen:
Das obere Ende des Netz nun wieder mit der Alu-Schiene verbinden (Darauf achten, dass der Verschluss auf der richtigen Seite ist) und in die seitlichen Führungsschienen einführen.
Der wirklich fummelige Teil bei der Geschichte kommt, nachdem das neue Netz mit dem Keder in die Rolle eingezogen und aufgerollt ist:
Die im Rohr befindliche Feder muss wieder maximal vorgespannt und dann die Rolle wieder in den Fensterrahmen eingelegt werden. Nach dem 17.ten Versuch hatte ich den Bogen raus, indem ich die Feder mit einer Spitzzange greifen, aufwickeln und in den Rahmen einlegen konnte. Das alles, ohne die Spitzzange auch nur klitzeklein zu lösen, weil sonst …
ZACK…..
Tipp: Damit sich die mühsam eingefädelte Feder mit Ihrer Arretierung nicht irgendwann mal wieder aus dem Rahmen drückt, einfach einen dicken Klecks Kleber drauf!
Wenn sich das neue Insektenrollo nun einwandfrei im Rahmen runterziehen und arretieren lässt und beim Öffnen mit der nötigen Federkraft wieder hochschnellt, habt Ihr alles richtig gemacht.
Solltet Ihr die Feder nicht fest genug vorgespannt haben, wird das Ganze ziemlich lammelig … Da hilft nur Rolle wieder aus dem Rahmen nehmen und Feder neu und diesmal kräftiger vorspannen.
Nach und nach hab ich mir so an langen Herbst- und Winterabenden einen Fensterrahmen nach dem anderen ausgebaut, mit herein an den Küchentisch genommen und dort in Ruhe umgebaut und dann wieder in der Wohnkabine eingesetzt. Erst die kleinen zum Üben, zum Schluss die großen, die aufgrund der vielen Lüftungsöffnungen „ewig“ dauern…
Das fertige Ergebnis :
Wir haben mit diesem Insektenschutz nun schon einige Reisen unternommen und sind immer noch begeistert. Die Luftzirkulation ist merklich besser, sie behindern die Sicht nach außen nur minimal und das Ganze sieht viel wertiger aus als vorher. Die hellen Originalnetze von Seitz waren immer recht schnell angeschmuddelt, die neuen schwarzen von Neher sehen immer neuwertig aus.
Und das Wichtigste: Es kommen keine Mücken mehr durch.
Wir hatten zwar immer wieder ein paar von diesen Bestien zu Besuch, aber die hatten wir durch die Türe selbst hereingelassen. Die hat man dann im Laufe des Abends erwischt, und dann war Ruhe! Kein Vergleich mehr zu vorher, wo man unter Umständen jede Stunde fünf neue entdeckte und irgendwann entnervt aufgab.
Wichtig zum Schluss: Die Heki-Fenster im Dach sind völlig anders konstruiert, und dabei hat man sich nicht mit Ruhm bekleckert…. Da liegt die Invasion der Bestien nicht am Gewebe sondern an dem vielen Platz, den diese zwischen Rahmen und Gewebe vorfinden. Die kann man nicht sicher machen, die müssen im Gefahrfall einfach zu bleiben!
Bei Fragen – einfach fragen…
Viel Erfolg,
Ralph
Ford Ranger mit 240er Bimobil
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Die Seitz Fenster und die Mücken ....
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